Luftdichtheitsmessung

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Die Luftdichtheit der Gebäudehülle wird mit einer Luftdichtheitsmessung überprüft. Dazu wird in eine Tür- oder Fensteröffnung mit Hilfe eines verstellbaren Rahmens ein Nylontuch luftdicht eingespannt. In den elastischen Kragen des Nylontuchs wird ein Gebläse eingesetzt und damit ein Unter- oder Überdruck erzeugt. Wir erzeugen zuerst einen Unterdruck von 50Pa und führen eine Leckagensuche durch. Mit der Hand kann überprüft werden, ob an Fugen und Anschlüssen Durchdringungen der Luftdichtheitsschicht stattfinden. Ein Luftgeschindigkeitsmessgerät (Thermoanemometer) erlaubt die Beurteilung der Leckage. Mit Rauch (Rauchstift oder Nebelgerät) kann die Luftströmung auch optisch sichtbar gemacht werden. Bei einer Temperaturdifferenz von mehr als 10° zwischen innen und außen kann auch mittels Innenthermografie eine Suche der undichten Stellen erfolgen.

Aus dem Volumenstrom kann die Luftwechselrate n50 ermittelt werden. Dazu muss das Innenvolumen des gemessenen Gebäudes bekannt sein. Zur Ermittlung des Innenvolumens sind Gebäudepläne erforderlich, aus denen die Innenmaße (Größe und Höhe bzw. Volumen) der Räume hervorgehen. Die Messung erfolgt gemäß den Vorgaben der DIN EN13829.

Eine aussagefähige Messung ist nur bei Windstärken kleiner 3 Bft (Windgeschwindigkeit kleiner 20 km/h) möglich.

Bei Einzelmaßnahmen entscheidet die Vorgabe der Maßnahme ob ein Luftdichtheitstest erforderlich ist. Derzeit gibt es keine Einzelmaßnahme bei der ein solcher Test zwingend vorausgesetzt wird.

Bei einer Sanierung zum Effizienzhaus gibt es mehrere Vorgaben, die einen Luftdichtheitstest erfordern:

  • Einbau einer Lüftungsanlage
  • Ansatz einer reduzierten Luftwechselrate für die Effizienzberechnung
  • Umsetzung der EE-Klasse

Ein Luftdichtheitstest dient auch der Qualitätskontrolle und Überprüfung der luftdichten Ebene. Fehler in der luftdichten Ebene können in einigen Fällen langfristig zu Bauschäden führen. Dringt warme Luft durch eine Undichtheit nach außen entsteht an der Durchdringungsstelle ein Temperaturgefälle. Liegt die Temperatur in diesem Bereich unter dem Taupunkt (12,6°C bei 20°C Innentemperatur und 60% rel. Luftfeuchte) fällt Tauwasser aus. Sammelt sich Tauwasser in der Dämmebene kann Schimmel entstehen. Daher ist die Leckagenortung meist wichtiger als die Messung der Luftwechselrate selbst. Die Leckagenortung kann gut bei niedrigeren Außentemperaturen und einer Temperaturdifferenz zwischen innen und außen von mindestens 10 Grad mittels Thermografie erfolgen, es kann direkt die Oberflächentemperatur bestimmt werden.